Mobility Allstars e.V. auf der IAA Mobility – spannendes Panel über „Mut in der Mobilität“ zum Abschluss der Messe
Für uns als gemeinnütziger Verein, der die Mobilitätswende beschleunigen möchte, war es eine Herzensangelegenheit und große Ehre, das abschließende Mittagsprogramm in der Sustainability Lounge (Halle B3) auf der IAA Mobility gemeinsam mit tollen Panelists bespielen zu können.
Christoph Werneke (Vorstandsvorsitzender Mobility Allstars e.V.) nutzte die Gelegenheit als Moderator einer angeregten Diskussion vor rund 50 Gästen gemeinsam mit Kirstin Hegner (Managing Director Digital Business Hub Mobility), Roland Jung (Head of Mobility and Fleet Management BMW München) sowie Merlin Ouboter (Co-Founder und CMO der Microlino AG) die Perspektiven zum Thema „Fehlt uns der Mut in der Verkehrswende“ zu diskutieren.
Während der gut 40-minütigen Diskussion wurde deutlich, dass Mut viele Facetten hat. Der Mut zum „Ausprobieren“ stellt allerdings bei der notwendigen Transformation der Mobilitätsbranche eine absolute Notwendigkeit dar und an vielen Stellen kommt dieser angesichts der ambitionierten Ziele zu kurz. Roland Jung wies auf die Vorbildfunktion hin: Es gelte, mit gutem Beispiel voranzugehen und hierdurch auch andere zu ermutigen, es ihnen gleichzutun. Kirstin Hegner ging noch einen Schritt weiter und warb dafür, „Mut“ zu erlernen. Sie zog Parallelen zum Bergsport und sprach über ihre Erlebnisse, wie sie sowohl im Sport als auch im Berufsleben durch zahlreiche Erfahrungen immer mutiger wurde. Diesen „Mut“ hat Merlin Ouboter mit Microlino bereits die letzten Jahre bewiesen und sich in der Entwicklung neuer E-Mobilitätsangebote weltweite Aufmerksamkeit erarbeitet. Auf diesem Weg waren die Familienunternehmer laut Merlin des Öfteren „Grünschnäbel“ und mussten einige Rückschläge verkraften. Die gegenseitige Unterstützung und der zwingende Glaube hat sie allerdings an ihrem Weg festhalten lassen, so dass noch in diesem Jahr das erste Fahrzeug in der Serienproduktion vom Band laufen wird. Nichts desto trotz merkte er an, dass mitunter Mut auch ein wenig mit Naivität zu tun habe, insbesondere dann, wenn man nicht wisse, welche Herausforderungen noch vor einem liegen. Roland Jung sprach von der zu spürenden Ernsthaftigkeit und dem Mut, mit dem BMW konsequent sämtliche Aktivitäten der Erreichung des „1,5 Grad Ziels“ des Pariser Klimaabkommens unterordnet, was ihn persönlich begeistert.
Als die Diskussion sich Richtung „wo fehlt es noch“ entwickelte, wurde schnell deutlich, dass auch vermeintlich kleine Dinge viel Positives bewegen können. So waren die unterschiedlichen Ebenen politischer Rahmenbedingungen für Mobilität ein Thema: Kirstin machte deutlich, dass themenbezogen sehr stark unterschieden werden muss, ob Kommunen, Länder oder der Bund Vorgaben zur Umsetzung machen können und müssen. Hier sieht sie eine Chance, durch eine stärker umsetzungsbezogene Perspektive Rahmenbedingungen zu erleichtern. Roland kämpft mit den Themen der Versteuerung, welche ihm als Mobilitätsmanager die Weiterentwicklung multimodaler Angebote für seine Mitarbeitenden erschweren. Hierbei meint er konkret die Unterschiedlichkeit der Steuerhöhe bei privater Nutzung sowie die komplexen Prozesse bei einem ganzheitlichen Angebot (multimodal für berufliche und private Mobilität).
In der Abschlussrunde lobte Merlin den deutschen Mut für Förderungsmöglichkeiten nachhaltiger und neuer Mobilität. Das Zusammenspiel zwischen Industrie und Politik funktioniert seines Erachtens gut, hieraus können Standortvorteile generiert werden. Auch ist die Vorreiterrolle bei der Gesetzgebung zum autonomen Fahren in Deutschland von Kirstin sehr positiv kommentiert worden. Diesen Mut voranzugehen, vermisse man teils in anderen Bereichen.
Die Panelists zeigten sich im Fazit zur IAA Mobility einig: Der branchenübergreifende Dialog und somit auch die „Bewegung“ zu einer ernst gemeinten Mobilitätswende wurden in dieser Woche gestärkt. Bezüglich der anlässlich der IAA Mobility teils in der Öffentlichkeit stark emotional geführten Diskussion rund um den Klimaschutz vertraten sie den Standpunkt, dass es gelte, Emotionen in Zukunft besser zu kanalisieren, zu versachlichen und gemeinsam in zielgerichteten Diskussionen fortzuführen.
Wir danken den Panelists für eine spannende Diskussion sowie Hans-Peter Kleebinder, welcher uns als Kurator der Sustainability Lounge die Möglichkeit gegeben hat, diese Veranstaltung durchzuführen.
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